Staffel 2 beginnt mit offenen Lernmaterialien

Dies ist die erste Episode von Staffel 2 in der Serie Didaktische Kleinigkeiten. Neunmal und jeweils am Donnerstag werde ich einen Podcast produzieren und Texte und Zeichnungen verfassen. Diesmal geht es um das Thema Open Educational Resources – also offene Lernmaterialien. Wenn Sie die weiteren Episoden nicht verpassen möchten, abonnieren Sie diesen Blog!

Worum geht es?

Als theoretische Physikerin wurde ich bereits früh sozialisiert, Fragen zu stellen, im Team aktuelle Arbeiten und Herausforderungen offen zu diskutieren und mein Wissen mit anderen zu teilen. Diese Haltung hat mich seither begleitet. Daher teile ich meine didaktischen Konzepte, Ideen und die dazugehörigen Unterlagen gerne und freue mich, wenn sie von anderen genutzt werden. Ich bin neugierig, wie sich meine Ideen und Materialien weiterentwickeln. Natürlich verwende ich Denkanstöße und Materialien anderer, bringe diese in meinen Kontext und re-mixe sie, wobei mir wichtig ist, die Arbeit anderer ausreichend zu würdigen.

In den letzten Jahren/Jahrzehnten wurde in der Hochschulcommunity der Wunsch nach mehr Offenheit, Transparenz und einem Austausch an Forschungsergebnissen, Konzepten, Ideen und Unterrichtsmaterialien immer intensiver. Doch wie kann das Teilen der eigenen Erfahrungen funktionieren?

Wie lösen wir das Dilemma?

Jemand, der sich mit dem Thema der offenen Bildungsressourcen schon sehr lange beschäftigt, ist Martin Ebner von der TU Graz. Letztes Jahr, im März 2019, war er Gast in der hochschuldidaktischen Weiterbildung an der FH JOANNEUM und erzählte uns Folgendes:

Im Kern des Diskurses zu offenen Lernmaterialien steht der Ansatz, dass AutorInnen die Lizenz ihrer Werke selbst bestimmen können, mit einer offenen Lizenz wie der CC = Creative Commons Lizenz .

Eine CC Lizenz hat viele Nuancen:

  • CC BY: darf verwendet, verändert, veröffentlicht werden, sofern der Name des Urhebers / der Urheberin angegeben ist
  • CC BY SA (= Share alike):  neues Material wird unter dieselbe Lizenz gestellt wie das ursprüngliche Material
  • CC 0 (Zero): Verzicht auf Urheberrecht 
  • CC ND: keine Veränderung ist erlaubt, z.B. Open Access
  • CC $ NC: non commercial

Offene Materialien mit unterschiedlichen Lizenzen zu mixen ist schwierig. Daher empfiehlt Martin Ebner CC BY zu verwenden, wie wir es mit den OER-Materialien der #netzwerkerinnen machen.

Bei seinem Vortrag erwähnt Martin Ebner Pixabay, die Bilderplattform, und OER Initiativen von Hochschulen:

  • DOAJ.org Directory of Open Access Journals
  • Wikiversity – ein WIKI für freie Lern- und Lehrunterlagen
  • E-Learning 1×1 – Lernmaterialien der Virtuelle Pädagogische Hochschule
  • IMOOX: MOOC Plattform mit CC Lizenz bei allen Kursen 
  • Oncampus – europäischer Provider im E-Learning
  • Austria Forum – österreichisches Wissensnetz
  • Europeana.eu – Kooperation mit mit Tausenden europäischen Archiven, Bibliotheken und Museen des Tiroler Bildungsservice (TiBS)
  • OER-ZML – offene Ressourcen des ZML-Innovative Lernszenarien (seit April 2017)

Martin Ebner sieht folgende Chancen für offene Lernmaterialien:

  • Die Nutzung ist kostenfrei.
  • OER kann angepasst werden.
  • OER kann schnell aktualisiert und verbessert werden.
  • OER ermöglicht Kooperation und Austausch.
  • OER ermöglicht Partizipation und offenes Lernen.
  • OER ermöglicht Verbreitung und Nutzung.
  • OER ist nachhaltig.
  • OER ermöglicht Qualität durch Weitergabe und Verbesserung.
  • OER verbreitet Bildung und Wissen für alle.

Seine Überlegungen wurden auch in einem Video festgehalten.

Doch …. wie erstellen wir offene Lernmaterialien? Bei der Beantwortung dieser Frage kann möglicherweise der folgende Podcast helfen.

Podcast

Meine Checkliste

  • Ich habe einen Inhalt, aus dem ich eine offene Lernressource (OER) erstellen möchte.
  • Ich habe eine CC Lizenz ausgewählt – am besten die CC BY-Lizenz, damit meine Inhalte frei weiter nutzbar sind.
  • Ich weiß, wie ich meine OER-Inhalte verteile – per Website, Lernplattform, E-Mail, …
  • Ich habe eine Strategie (oder die Idee davon), wie ich meine offenen Lernressourcen bekannt machen und verteilen werde.

Viel Erfolg bei der Implementierung und Adaption, Jutta Pauschenwein alias jupidu

Weitere Infos

Anleitung, um selbst eine offene Lernressource (OER) zu erstellen