Waldbaden

Das ist die 14. Episode in der Serie Netzwerkerweiterung und dieses Mal reflektiere ich ein Angebot, welches mich berührt hat. Wenn Sie die nächsten Beiträge der #netzwerkerinnen nicht verpassen möchten, abonnieren Sie unseren Blog!

Wer denkt schon an den Wald beim Verfassen eines Forschungsantrags? Ich dachte sicher nicht daran, als ich 2019 am Projektantrag für #dienetzwerkerinnen arbeitete. #dienetzwerkerinnen überraschen mich immer wieder, welche Ideen da entstehen, und wie ganzheitlich wir Frauen unseren Herausforderungen begegnen.

Wie fing es an?

Maren Pressinger-Buchsbaum, eine der neuen Frauen im Online-Netzwerk, tauschte vor einigen Jahren ihre juristische Tätigkeit gegen den Wald ein. Online, situativ, on-the-job und offen wollen wir im Frauennetzwerk miteinander arbeiten und lernen. Jede Frau bringt ihre Kompetenzen, ihr Wissen und wofür sie brennt in das Netzwerk ein. Bei Maren ist es der Wald.

Waldbaden – Achtsamkeit im Hier und Jetzt

Suche dir einen Wald deiner Wahl (und es kann auch ein Park oder dein Garten sein), nimm dein Smartphone und ev. Kopfhörer mit, die Trainerin schickt dir dann den Link, so lautete die Einladung. Ich ging zu den Eustacchio-Gründen in Graz, einem naturbelassenen Bereich mit Bäumen, Teichen und Moor.

Eustacchio-Gründe (1)

Letzten Sonntagvormittag widmeten wir uns zu viert dem Waldbaden. Unsere Trainerin Maren Pressinger-Buchsbaum führte uns ein – wir waren alle über unsere Smartphones verbunden -, dann suchten wir uns einen Platz zum Beginnen.

Mit einem Sinn nach dem anderen wahrnehmen

Ich saß auf einem Baumstamm an einem der kleinen Teiche und schaute mich um: wer ist noch da? Die Bäume, das stehende Volk (so heißen sie bei den kanadischen Indianern) und die Steine, die Großväter und Großmütter. Auch Moos und kleine Tiere.

Eustacchio-Gründe (2)

Maren lud uns ein, mit allen Sinnen wahrzunehmen, sehen, hören, spüren, schmecken – ja, ich schmeckte etwas, mit geöffnetem Mund im Wald. Fasziniert hat mich die Bewegung meiner Hände durch die Luft und wie ich Widerstand, Kälte, Wärme empfand.

In einer kurzen Online-Runde, dem sogenannten Sharing Circle, schlossen wir die erste Übung ab.

Eustacchio-Gründe (3)

Bewegung wahrnehmen

Nun sollten wir Bewegung wahrnehmen, uns selbst bewegen, wenn wir möchten. Dies machte ich gleich, da es doch kühl war. Ohne Kopfhörer war ich noch intensiver vor Ort, wie laut die Hummeln sind und wie bunt und schnell. Neben Jogger*innen und Kindern in Bewegung bewegten sich auch die Baumwipfel im Wind.

Im nächsten Sharing-Circle sagten wir nur ein Wort, zweimal war das Hummel.

Fokussieren auf einen Sinn

Einblicke in das Waldbaden der anderen Teilnehmerinnen

Ich widmete mich meinem Gleichgewichtssinn, balancierte, andere hörten der Umgebung zu oder sammelten Schnecken, beobachteten Schmetterlingen (im Park Schönbrunn), … Wieder trafen wir uns zu einer kurzen Online-Runde.

Zur Ruhe kommen

Zum Abschluss suchten wir uns einen Platz zum Sitzen aus, einen sogenannten Sitpoint, und meditierten. Eine Teezeremonie schloss unser gemeinsames Online-Waldbaden ab.

Mein Sitzbaum, die Online-Gruppe und die Teezeremonie (Bild von Maren)

Erholt, geerdet, erfüllt von unseren Wahrnehmungen genossen wir unseren Tee (oder Kaffee). Die Teezeremonie war der einzige Zeitpunkt, an dem ich über das Online-Sein traurig war. Während des Waldbadens selbst war ich glücklich alleine zu sein in meinem Wald und online verbunden mit den anderen Frauen.

Postskriptum

Ich werde mir Gummistiefel kaufen, da es bei Regen im Wald besonders schön sein soll.

Infos zur Netzwerkerweiterung

  • Wer wir #netzwerkerinnen sind,
  • was wir erforschen,
  • was wir anbieten. Der erste Kontakt mit uns kann im Rundgang mit Natasa Sfiri zu Stande kommen.
  • An der Teilnahme interessierte Frauen können sich in diesem Formular für das Netzwerk anmelden