Tik tok tik tok

Dies ist die dritte Episode von Staffel 2 in der Serie Didaktische Kleinigkeiten. Inhalt ist die chinesische App TikTok, die eine Plattform für Kurzvideos bietet. Im Beitrag beleuchte ich TikTok auf unterschiedliche Weise. Es gibt diesmal keinen Podcast, dafür wieder Zeichnungen. Wenn Sie die weiteren Episoden nicht verpassen möchten, abonnieren Sie diesen Blog!

Worum geht es?

Ich liebe visuelle Reize, bin immer neugierig, was im Netz passiert und erwarte von mir, mich mit neuen Web-Angeboten auseinanderzusetzen. Infosplitter über TikTok erreichten mich bereits während der letzten Monate, vorerst speicherte ich TikTok jedoch als „Plattform für peinliche Kurzvideos“ ab. Doch bereits im letzten September wurden in einem Artikel der Tageszeitung Standard andere Aspekte des Tools angeführt, wie etwa die leichte Produktionsmöglichkeit vielfältiger Arten an Videos, das Browsen ohne Einloggen, oder dass jedes Video, unabhängig von der Beliebtheit und Followerzahl der Produzentin, ein Hit werden kann.

Im Rahmen meiner Lehrveranstaltung Open Space und Portfolio im Studiengang Content Strategy bekomme ich von meinen Studierenden immer wieder Hinweise auf spannende Tools. Im Mai 2020 regte mich Birgit Samer mit ihrem Portfolio-Post zu TikTok an, über den Einsatz dieses Werkzeugs in unserem #netzwerkerinnen Projekt nachzudenken, und ich teilte diese Fantasie mit einer Kollegin. Ihre Reaktion war allerdings wenig begeistert, da sie den Datenschutz gerade bei einem chinesischen Anbieter kritisch sieht und viele Videos als frauendiskriminierend wahrnimmt. Meine kurze Recherche bot mir ein differenzierteres Bild (Artikel zu jungen, besonders dünnen Frauen sowie zu Frauen, die sich gegen Übergriffe zur Wehr setzen).

Wie wir wissen, haben Social Media Anwendungen viele düstere Seiten und die rechtlichen Aspekte rund um den Datenschutz sind auch nicht wirklich geklärt. Wie kann ich mich nun entscheiden, ob ich TikTok nutzen möchte?

Die Plattform TikTok

Wie lösen wir das Dilemma?

Damit ich zu einer Entscheidung kommen kann, brauche ich mehr Wissen. Ich scannte TikTok Videos, was ich ohne den Zwang einzuloggen gut machen konnte. Ich traf auf skurrile Videos, nervende, berührende, interessante.

Ich las TikTok’s Datenschutzerklärung für Deutschland und weitere Artikel zu diesem Thema, in dem TikTok mit Apps wie Instagramm, Facebook oder WhatsApp verglichen wird. Wie bei allen Social Media Werkzeugen ist der bewusste Umgang mit den Tools wichtig. Ich erfuhr auch, dass TikTok in China verboten sei. Interessant fand ich die FM4 Story vom Februar, in der neben dem Datensammeln auch über Zensur und die Filterung von Informationen gesprochen wird.

Recht verwirrt und mit unklaren Gedanken im Kopf wandte ich mich an meine Ausgangsquelle und fragte Birgit, was sie auf diese Kritik erwidert.

As you mentioned TikTok has many dark sides. On the other hand I think it depends on what you make of TikTok and the platform it gives to reach other people. 

Birgit Samer, privater Austausch, Juni 2020

Birgit führte einige Beispiele, bei denen sie meint, dass TikTok einen guten Job leistet:

  • Empowerment von Frauen, die missbraucht wurden #DenimDay
  • Das Klinikum Dortmund nutzt TikTok und eine Vertreterin meinte in einem TV Report, dass das Klinikum auf diesem Weg attraktiv für junge BewerberInnen wird.
  • Herr Anwalt gibt jungen Menschen (juristische) Ratschläge, etwa auf die Frage: Muss ich die Bilder meiner Ex von Instagram löschen?

I think it’s up to all of us to make social networks like TikTok to a better place where you can spread important messages.

Birgit Samer, privater Austausch, Juni 2020
Viele sind von Tiktok fasziniert.

Mein Fazit

Es gibt kein TikTok-Video hier in diesem Post, da ich mich mit diesem Werkzeug noch mehr auseinandersetzen möchte. Mit einer meiner E-Mailadressen für Testaccounts werde ich mich im Sommer bei der Plattform anmelden, mich mit den Abläufen vertraut machen, die Videoerstellung ausprobieren, mit dem Projektteam sprechen und dann entscheiden, ob wir TikTok bei den #netzwerkerinnnen nutzen möchten. Birgit wäre dafür.

… especially young women are often not so aware of the possibilities a women network offers and that we are stronger if we support each other.

Birgit Samer, privater Austausch, Juni 2020

Manchmal erscheint mir meine Auswahl von Online-Werkzeugen trotz vorheriger Auseinandersetzung beliebig. So nutze ich z.B. Facebook und Instagram fast nicht, WhatsApp jedoch intensiv. Und Twitter mag ich immer noch sehr. In meine Entscheidung für ein Tool fließen ein, wie gut nutzbar es ist, mit wem ich dort in Kontakt treten kann und ein Bauchgefühl, ob die Rahmenbedingungen der Nutzung für mich ok sind. Das ändert sich im Laufe der Zeit auch, Google lehnte ich vor Jahren ab, in Facebook moderierte ich Online-Gruppen (auf Wunsch der Studierenden).

Meine Checkliste

  • Ich reserviere mir Zeit, um mich mit dem Werkzeug etwas vertraut zu machen – als Konsumentin.
  • Ich suche nach Infos zu Artikeln, Blogposts und Ähnlichem.
  • Ich rede mit Kolleginnen, Kollegen und Studierenden darüber.
  • Bin ich nach der Recherche immer noch interessiert, probiere ich das Tool aus.
  • Ich versuche aufmerksam zu sein und zu reflektieren, wie es mir mit dem Tool geht.
  • Manchmal verfasse ich einen Post zum Thema, dies trägt zur tieferen Auseinandersetzung bei.

Normalerweise wünsche ich hier viel Erfolg bei der Implementierung und Adaption – das passt diesmal nicht, doch vielleicht konnte ich ein Nachdenken anstoßen, Jutta Pauschenwein alias jupidu

Weitere Informationen zu TikTok

Einen weiteren Hinweis zu Infos über TikTok erhielt ich von @Haubentaucher, der mich ermutigte, Tweets der Journalistin Taylor Lorenz von der NY Times zu lesen – ich folge ihr nun.

Videos als Lernmaterialien boomen immer mehr, meist sind diese jedoch eher länglich. Die Lernplattform Moodle bietet allerdings an, Videos von unter zwei Minuten gleich im Editor zu erstellen. Nun möchte auch #LernenMitTikTok Entertainment und Lernen verbinden.