Ich schau so gerne

Dies ist die dritte Episode von Staffel 3 in der Serie Didaktische Kleinigkeiten, diesmal geht es um die Zusammenarbeit auf einer riesigen „Online-Tafel“. Wenn Sie die nächsten Beiträge der #netzwerkerinnen nicht verpassen möchten, abonnieren Sie unseren Blog!

Worum geht es?

Immer schon schaue ich gerne, ich liebe Farben, mag Strukturen und bringe gerne eine bunte Ordnung in mein Leben. Beim Legospielen mit meiner Mutter bestand ich darauf, dass unsere Häuser und Schlösser von den Formen und Farben her symmetrisch gebaut wurden. Das hat sie ziemlich genervt, glaube ich.

Während meines Studiums verstand ich theoretische Modelle nur, wenn ich sie skizzieren konnte. Irgendwie ist daher auch verständlich, dass ich nun Comics zeichne, was mich ja immer noch verwundert, da ich zwar eine begeisterte Kritzlerin jedoch keine Zeichnerin bin.

Doch wie können außer durch Comics visuelle Elemente Teil des Lernprozesses werden und wie kann das grafische Gestalten gemeinsam erfolgen?

Wie lösen wir das Dilemma?

Die Plattform Miro kann man sich als große Online-Tafel (Whiteboard) im Web vorstellen, auf der gemeinsam zeitversetzt und zur selben Zeit gearbeitet werden kann.

Visualisierungen bringen Abwechslung und eine andere Perspektive in den Unterricht. Das visuelle Kollaborationstool Miro ermöglicht synchrone und asynchrone Interaktion in einer grafischen Umgebung.

Robert Strohmaier, Lehrender; wie er Miro einsetzt ist hier beschrieben

Ich hörte von Miro das erste Mal im Frühjahr 2020, als eine Frau aus dem WISIA-Netzwerk darüber erzählte und uns zeigte, wie sie mehr als 100 Studierende in einer fächerübergreifenden, reinen Online-Lehrveranstaltung asynchron (also zeitversetzt) in Miro arbeiten ließ. Diese Frau – Ulrike Herbig (TU Wien) -wird in der Keynote beim E-Learning Tag 2021 unter dem Motto „Wie lernen wir in Online-Gruppen und Online-Netzwerken?“ am 22. September 2021 über ihre Erfahrungen mit Miro berichten.

Erste Schritte in Miro

Seit Herbst 2020 baute ich einige Miro-Boards. Dazu beantragte ich eine Educational Licence bei Miro. Jetzt möchte ich beschreiben, welche Vorgangsweise sich bei der Erstellung eines Boards bewährt hat.

  • Ich erstelle ein neues Board und gebe diesem einen Namen.
  • Ich erstelle ein Frame, einen Rahmen und beginne mit einem Stimmungsbild als Icebreaker. Dafür brauche ich einen Text, ein paar Icons (ich verwende den Iconsfinder) und die sogenannten Sticky notes.
  • Ich gruppiere den Frame und alle Elemente, die ich erstellt habe, damit die Studierenden oder TrainingsteilnehmerInnen nichts löschen oder verschieben können.
  • Ich setze den Start View auf dieses Frame.
Einstiegsbild – das Ganze heißt „Board“, das Kästchen mit dem Titel Stimmung ist ein „Frame“
  • Möglicherweise gebe ich ein weiteres Frame hinzu mit der Möglichkeit vorab Fragen zu posten oder mit einer Aufgabe.
  • Dann schütze ich das Board mit einem Password und sende den Personen einen Link zu, mit der Erlaubnis zu editieren, also im Board beizutragen.

Verwendungsmöglichkeiten für Miro

Es gibt sicherlich viele. Hier beschreibe ich kurz, welche ich einsetze bzw. was mir KollegInnen erzählt haben.

Einstieg und Emotion: Da ich glaube, dass Menschen lernen, wenn sie selbst aktiv sind, beginne ich mit dem Miro-Einsatz asynchron, also zeitversetzt. Workshop-Teilnehmer*innen oder Studierende erhalten etwa eine Woche vor dem Training / Unterricht den Link zum Board und können, wann immer sie möchten, im vorbereiteten Frame beitragen. Meist möchte ich ein Stimmungsbild zum jeweiligen Thema erhalten. Im Frame verwende ich grafische Elemente. Der Vorteil der asynchronen Herangehensweise besteht darin, dass die Lernenden sich Zeit lassen können beim Kennenlernen von Miro. Es sind auch nicht gleichzeitig mehrere Personen im Board aktiv, was zu Beginn störend oder verwirrend sein kann. Und ich finde es nett, jeden Tag vorbeizuschauen und zu sehen, wie sich das Board füllt. Ich glaube, dass diese Lebendigkeit auch zum Beitragen motiviert.

Ausgangslage, Sammlung von Inhalten

Miro eignet sich gut für die Abfrage von Erwartungen an einen Workshop oder die Sammlung von Vorwissen zu einem Thema.

Dokumentation des Lernprozessen in (Klein)Gruppen

Gerade habe ich mit einer Kollegin über den Einsatz von Miro in ihrer Lehre gesprochen. Sie wird für 10 Kleingruppen jeweils 10 Miro-Boards erstellen und die Studierenden dort arbeiten lassen. In Breakout-Sessions können sich die Studierenden dann ihre jeweiligen Boards zeigen und diese diskutieren.

Ausschnitt des Boards: Prozess-Dokumentation einer meiner Trainingsgruppen

Ich begleite eine Trainingsgruppe zur Online-Didaktik ein Semester lang. Der Einsatz von Miro gibt uns allen die Übersicht, woran gerade gearbeitet wird.

Meine Checkliste

  • Ich recherchiere ein bisschen zu Miro, lege mir ev. eine educational licence zu (falls ich irgendwo unterrichte).
  • Ich besuche ev. einen Miro-Workshop, der im Rahmen der #netzwerkerinnen angeboten wird.
  • Ich erstelle mein erstes Miro-Board und lade Kolleg*innen, Studierende, … dorthin ein und schau mal, was passiert.
  • Ich entwickle ein didaktisches Konzept und setze Miro im Training oder Unterricht ein.

Viel Erfolg beim Einsatz von Miro, Jutta Pauschenwein alias jupidu

Links

  • Donnerstag 29.04.2021; 17:30 – 19:00 Uhr: Online-Workshop: Miro – visuelle Kooperation in Unterricht und Training – nur für Frauen im Frauennetzwerk
  • Miro Workshop Advanced am Montag, 31.05.2021; 14:00 – 16:30 Uhr – Link
  • Auch in der heurigen Summer Business School der FH JOANNEUM wird es ein Angebot zu Miro geben, allerdings ist das Programm noch nicht online.
  • Ich arbeite gerade an einem Miro-How to Dokument, sobald es fertig ist, kann man es hier finden.

In eigener Sache

Frauen, die sich für das Online-Frauennetzwerk interessieren, können bei einem Rundgang spontan (ohne Anmeldung) teilnehmen, siehe die Kalenderseite.

Zum Frauennetzwerk anmelden kann sich frau mit diesem Formular.