Wie entsteht ein didaktisches Konzept?

Dies ist die vierte Episode von Staffel 2 in der Serie Didaktische Kleinigkeiten. Nächsten Mittwoch findet unser Online-Workshop zur Käseproduktion statt und ich entwickle dafür ein didaktisches Konzept. Dies ist Inhalt von Episode 4. Wenn Sie die weiteren Episoden nicht verpassen möchten, abonnieren Sie diesen Blog!

Worum geht es?

Meistens entwickle ich Konzepte für Lehrveranstaltungen oder für Trainings-Workshops, oft online doch immer wieder auch face-to-face. In meinem Repertoire gibt es eine ziemlich große Sammlung an unterschiedlichen Szenarien, wie Lernprozesse ablaufen können. Im Zentrum steht meine Haltung zum Lernen. Ich bin davon überzeugt, dass wir dann gut lernen, wenn das Thema etwas mit uns selbst zu tun hat, wenn wir unseren bisherigen Erfahrungsschatz einbringen und wenn wir aktiv etwas produzieren können.

Entwickle ich ein Konzept für meine Lehre oder mein Training, dann kenne ich den Inhalt und kann frei schaffen. Berate ich Kollegen oder Kolleginnen, kenne ich den Inhalt der Lehrveranstaltung oder des Trainings meist nicht im Detail, kann ihn mir jedoch mit ausreichender Fantasie gut vorstellen.

Und nun soll ich ein didaktisches Konzept für einen Online-Workshop zur Käseproduktion verfassen.

Podcast

Überlegungen zum Konzept für den Online-Workshop

Wie lösen wir das Dilemma?

Wie im Podcast angedeutet fange ich zu zeichnen an, wenn ich mich nicht mehr auskenne. Diese Aktionen werden wir im Workshop tätigen.

Die Milch wird warm (das dauert 15 min) und dann sauer (30 min).
Labfällung (70 min): Die kleine Labtablette verwandelt die Milch.
Ich schneide, rühre um und schöpfe ab (10 min).
Mittlerweile wurde die Milch zum Käse, dieser ruht/molkt (20 min) und dann wird er gewendet.

Jetzt habe ich eine bessere Vorstellung zur Käseproduktion und bin bereit einen didaktischen Ablaufplan zu entwickeln.

Phase 1 – Ankommen und Beginnen

17:00 – 17:30: In der Videokonferenz ankommen, Hallo sagen, Isabella stellt das Rezept vor und wir bereiten alles in den jeweiligen Küchen vor.

17:30 – 18:15: Wir verlassen die Videokonferenz und machen uns an die Arbeit: Milch wärmen und und mit einem Löffel Joghurt ansäuern. Etwas vor 18:15 kommen alle zusammen und beraten über die nächste Phase.

Phase 2 – Käseproduktion

18:15- 19:25: Wir leiten den Labfällungsprozess ein (ich habe keine Ahnung, wie das geht, bin nur für das didaktische Konzept in Version 1 verantwortlich). Hier haben wir Zeit, in Untergruppen online zu tratschen, mit der Familie Abend zu essen oder sonst etwas zu machen.

19:15: Mittlerweile wurde die Milch zum Käse. Jetzt sollten wir uns auf die kritische Phase des Schneidens, Rührens und Schöpfens vorbereiten. In der Videokonferenz wird uns unser Online-Coach beruhigen und super vorbereiten.

19:25 – 19:35: Wir schneiden, rühren, schöpfen – jede Frau in der eigenen Küche. Doch vielleicht lassen wir das Audio an, um uns Mut zurufen zu können oder schnell Isabella um einen Tipp fragen.

19:35 – 19:55: Die Milch ruht und wir kommen zusammen und tauschen unsere Erfahrungen aus.

19:55: Alle wenden – Isabella meinte per Video, damit alle zuschauen können. Das wird von der Gruppe abhängen, ob wir darauf Lust haben.

Phase 3 – Käse reifen lassen

20:00 – 21:00: Ich gehe davon aus, dass es nun entspannter wird. Der Käse tropft ab, wir wenden ihn, wenn es sein muss. Wir kommen in der Videokonferenz zusammen und tauschen Tipps zum Verfeinern unseres Produkts aus.

Damit ist das didaktische Konzept in seiner ersten Version erstellt, nun brauche ich Feedback von Isabella, ob das so klappen kann. Ich habe eine klarere Vorstellung, was beim Workshop passieren wird – und die Käseproduktion kommt mir noch schwieriger vor als vor dem Schreiben dieses Posts.

Meine Checkliste

  • Für die Erstellung eines didaktischen Konzepts schaffe ich als erstes Klarheit über die zeitlichen Rahmenbedingungen – wie lange habe ich Zeit?
  • Ich sollte auch wissen, an welchem Ort der Workshop stattfindet (vor Ort, was brauche ich da?) (online, welches Tool nutze ich?)
  • Wie viele Personen nehmen teil?
  • Ich mische Input und Aufgaben.
  • Ich mische Aktivitäten in großen und kleinen Gruppen, ermögliche eventuell auch die individuelle Auseinandersetzung mit dem Thema.
  • Ich bastle an meinem didaktischen Konzept, hole mir Feedback und probiere es aus.

Viel Erfolg bei der Implementierung und Adaption, Jutta Pauschenwein alias jupidu